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Die Magie der Weihnachtszeit

Die Magie der Weihnachtszeit

Die junge Reporterin Emma ist vor Kurzem für einen Job ins Ausland gezogen.
Neben einer großen beruflichen Chance bedeutet es aber auch, dass sie in diesem Jahr Weihnachten ohne ihre Familie feiern wird. Je näher die besinnliche Zeit rückt, desto mehr vermisst die junge Frau ihre gewohnte Umgebung. Emma erinnert sie sich daran, dass Weihnachten für die ganze Familie immer eine wunderschöne, magische Zeit gewesen ist, besonders in der Kindheit, als ihre Oma noch lebte. Diese sagte immer wieder: „An Weihnachten sollte keiner traurig sein.“
Daher fasst die junge Frau einen Entschluss: Sie muss auf andere Gedanken kommen. „Wo hab ich den Zettel aus dem Briefkasten nur hingelegt?“, fragt sich Emma und durchsucht den ganzen Papierkram auf ihrem Wohnzimmertisch. Als sie ihn gefunden hat, liest sie vor: „Großer Basar im Gemeindesaal. Einnahmen kommen dem Kindergarten sowie dem Seniorenzentrum zugute.“ „Eine gute Tat zur Weihnachtszeit macht glücklich“, denkt sich Emma und beschließt spontan, dorthin zu gehen.

 

Im Gemeindesaal duftet es nach frisch gebackenen Plätzchen. Aus den Boxen an der Wand erklingen Weihnachtslieder. Die junge Frau erinnert sich an das gemeinsame Plätzchenbacken in ihrer Kindheit und daran, wie gerne ihre Oma dabei mitgesungen hat.

Aufmerksam schaut sie sich den ersten Verkaufsstand an: wie liebevoll dieser mit Lichterketten und Tannenzweigen dekoriert wurde. Schnell kommt die junge Reporterin mit den Leuten ins Ge-
spräch und kauft die eine oder andere Kleinigkeit. Bevor Emma mit ihren neuen Schätzen nach Hause geht, holt sie sich noch eine Tasse mit heißem Kakao.


Während sie im Eingangsbereich steht und trinkt, entdeckt sie einen weiteren Basarstand. Den muss sie vorhin übersehen haben. Dort sitzt eine kleine, ältere Dame mit schulterlangem, weiß gelocktem Haar. Als Emma auf sie zugeht, lächelt diese die junge Frau herzlich an. „Hallo, mein Kind. Du siehst traurig aus“, bemerkt sie und hält ihr eine Plätzchendose hin.


Emma schaut hinein und entdeckt ihre Lieblingsplätzchen: Spekulatius. „Sind die selbst gebacken?“, fragt sie und nimmt sich zwei heraus. Die ältere Dame nickt und lächelt. Emma beginnt zu erzählen: „Ich bin vor Kurzem erst hergezogen. Meine Familie fehlt mir.“
Die Dame hinter dem Verkaufsstand nickt und versteht: „Gerade zur Weihnachtszeit, wo wir alle etwas mehr Liebe vertragen können.“ Dann scheint sie eine Idee zu haben, denn plötzlich schaut
sich die freundliche Seniorin suchend um.
Schließlich zieht sie eine größere Schachtel aus einem Stoffbeutel und hält sie Emma entgegen. „Hier, mein Kind“, sagt sie zufrieden. Die junge Frau nimmt das Geschenk überrascht entgegen. Als sie es öffnet, erblickt sie einen alten, aber sehr gut erhaltenen Adventskalender mit 24 Türchen zum Selbstbefüllen. „Den schenke ich dir. An Weihnachten sollte keiner traurig sein“, fügt die herzensgute Dame hinzu.

Emma fühlt plötzlich etwas ganz besonderes im Herzen, bedankt sich und wirft der Seniorin ein dankbares Lächeln zu. „Frohe Weihnachten, mein Kind“, sagt diese mit einem liebevollen Blick.
Zu Hause findet Emma für jede ihrer neuen Errungenschaften den richtigen Platz. Den Adventskalender stellt sie auf das kleine Schränkchen im Wohnzimmer neben die Fotos von ihrer Familie. Am ersten Advent kuschelt sich die junge Frau mit einer Decke auf die Couch. Sie wird etwas traurig, weil ihr die Nähe zu ihrer Familie fehlt. „Es ist ja nur für ein Jahr“, versucht sich Emma zu be-
ruhigen. Plötzlich fällt ihr ein, dass heute schon der 1. Dezember ist und sie ganz vergessen hat, den Adventskalender zu befüllen. Als die junge Frau zu ihm rübersieht, entdeckt sie, dass ein Türchen offen steht und ein Zettel herausschaut. Emma nimmt ihn an sich und liest vor: „Friedenspark, Am Schlosshof 4.“ Der Park ist doch ganz in der Nähe, erinnert sie sich. Da Emma heute nichts anderes vorhat, beschließt sie, sich den Park mal anzuschauen.
Vor Ort schließt sie die Augen, atmet tief ein und hört, wie der Wind das Laub über den Boden schiebt. Ruft da nicht jemand? Emma öffnet ihre Augen und sieht eine junge Frau mit knallroten Haaren auf sie zurennen.


„Hey, hast du einen Hund gesehen? Er ist mir weggelaufen“, ruft diese und keucht dabei nach Luft.
Emma schaut sich suchend um und schüttelt den Kopf.
„Oh ähm, tut mir leid für den Überfall“, entschuldigt sich der Rotschopf und ergänzt: „Ich bin Jessica. Eigentlich sollte ich auf den Hund meiner Nachbarin aufpassen. Na ja, das war wohl nichts.“
„Ich kann dir suchen helfen“, bietet die junge Reporterin an und stellt sich vor: „Ich bin übrigens Emma.“
Die beiden sind sich sofort sympathisch und verbringen den Nachmittag gemeinsam damit, den entlaufenen Hund zu suchen. Dabei lernen sie sich kennen. Glücklicherweise finden die beiden den Hund noch vor Sonnenuntergang. Sie tauschen schließlich die Nummern und wollen sich bald wiedersehen.

Auf dem Heimweg denkt sich Emma: „Wie schön, heute hatte ich eine Freundin im Adventskalender.“ Dann lächelt sie glücklich.
Als Emma am nächsten Morgen zum Adventskalender schaut, entdeckt sie wieder ein offenes Türchen mit einem neugierig herausschauenden Zettel. „Das kann doch kein Zufall sein“, denkt sie
sich.
Heute überrascht sie der Wunderkalender mit einem Rezept für Weihnachtsplätzchen.
Auch in den nächsten Tagen fallen aus den Türchen kleine Zettel heraus: mit liebevollen Sprüchen, Rezepten, Adressen oder Nähanleitungen und Bastelideen. Die vorweihnachtliche Zeit, vor der
Emma solche Angst hatte, entwickelt sich zu einer ganz liebevollen Zeit mit neuen Inspirationen, netten Gesprächen und neuen Freunden.
„Was ist das nur für ein magischer Kalender?“, fragt sich Emma und fühlt sich gleichzeitig wie in ihrer Kindheit – als wäre sie in einer geheimnisvollen Weihnachtswunderwelt.
Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest macht sich die Reporterin auf den Weg zum Gemeindesaal. Sie will der liebevollen, älteren Dame noch einmal danken für diesen Kalender, der Emma eine
wundervolle Vorweihnachtszeit beschert hat. Doch als sie vor Ort die Dame beschreibt, kann sich niemand an diese erinnern. So eine liebevolle, herzliche Frau muss doch bekannt sein, wundert sich Emma.


Am Abend telefoniert sie mit ihrer Mutter und berichtet ihr von all den magischen Erlebnissen der letzten Tage. Emmas Mutter erinnert sich daraufhin an ihre eigene Kindheit zurück und erwähnt,
wie ihre Mutter die Weihnachtszeit für sie immer zu etwas ganz Unvergesslichem gemacht hat. In Erinnerungen schwelgend sagt sie: „An Weihnachten sollte keiner traurig sein. Das sagte deine Oma
schon zu mir, als ich noch ein Kind war.“

Plötzlich wird Emma hellhörig und antwortet: „Genau das hat auch die Frau auf dem Basar zu mir gesagt. Das war eine sehr herzliche Frau und diese Liebe, die aus ihren Augen strahlte“, erinnert sie sich. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du erzählst von deiner Oma“, scherzt ihre Mutter.
„Schick mir doch mal bitte ein Bild von meiner Oma“, bittet Emma ihre Mama.
Kurz darauf empfängt die junge Frau eine Mail mit dem Foto im Anhang. Emma öffnet freudig die Nachricht, blickt auf das Foto und sagt nichts mehr. „Bist du noch dran?“, fragt ihre Mutter ungeduldig. „Warum sagst du nichts? Was ist denn los?“

Als Emma ihre Worte wiederfindet, fragt sie: „Dieses Bild, DAS ist Oma?“
„Ja, natürlich. Stimmt etwas nicht?“, fragt ihre Mutter mit einem leisen Zittern in der Stimme.
„Auf dem Bild. DAS ist die liebevolle Frau vom Basar. Die, von der ich den Adventskalender geschenkt bekomme habe ...“


Eine Geschichte über magische Begegnungen, herzliche Gesten und voller Liebe.

Geschrieben habe ich diese Geschichte bereits im Sommer diesen Jahres. Im Herbst wurde sie im Buch "Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland" veröffentlicht und heute wünsche ich allen Lesern damit FROHE WEIHNACHTEN und eine besinnliche Zeit mit den Liebsten!

Eure Steffi 🫶


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